AUSSTELLUNG // ALI ZÜLFIKAR // 30.4. – 12.6.2016

AUSSTELLUNGSERÖFFNUNG // ALI ZÜLFIKAR  // AM 30.4.2016 // UM 16:00 UHR

Wir sind froh die Werke des international erfolgreichen, in der Türkei geborenen und in Köln lebenden Malers Ali Zülfikar ausstellen zu können – hierzu gehören eine große Anzahl meisterhafter Porträtzeichnungen in großem Format auf Leinwand und Büttenpapier sowie Malereien mit traditionell türkischer, auf Pflanzenbasis beruhender Wollfarbe, deren Herstellungsprozess Ali Zülfikar weiterentwickelte und deren besondere Qualität die Materialität und die Struktur seiner Werke bestimmt.

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Das höchste Ziel eines Porträtisten, die Seele, das Leben eines Menschen zu verstehen, zu erarbeiten und sichtbar zu machen, gelingt dem Künstler auf ganz besondere Weise. Vor allem die in erdfarbenen Tönen gehaltenen Bildnisse alter Menschen entwickeln unter seiner Hand eine Intensität und Ausdrucksstärke, die den Betrachter emotional berühren. Diese Menschen strahlen trotz oder gerade aufgrund ihrer Betagtheit Ruhe, Gelassenheit, Weisheit und Würde aus; sie blicken auf die Erfahrungen eines Daseins zurück, was sich in ihren Falten, den rissigen Strukturen der Haut und all ihren Einkerbungen äußert, doch ihre Blicke – teils wach und ausgesprochen lebendig, teils meditativ – und ihre Körperhaltungen, die in einer harmonischen Strichführung eingebunden sind, weisen auf eine Erhabenheit, die zu einer neuen, positiven Interpretation des Themas „Alter“ führt.

Ali Zülfikar ist ein kaum erreichter Meister seines Fachs – auch in seinen Gemälden entwickelt er detaillierte Strukturen, die seinen Darstellungen auf Weitsicht eine starke Präsenz verleihen, und vom Nahen betrachtet die intensive technische Arbeit, im Spannungsverhältnis von Raumtiefe und Proportionen, in der Schichtungen der Farben, ihrem Aufbrechen und dem entsprechender reliefartige Wirkungen, hervor scheinen lassen…“

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Die meisten Portraitierten werben die Sympathie des Betrachters ein. Entweder ziehen die wachen Augen an oder eine Gespanntheit der Züge, die Lebensenergie verrät. Bei „Sunset“ ist es beides der Fall. Die Antlitze der Frauen haben oft etwas Warmherziges, Mütterliches, Duldendes, wobei es schwer fällt, zu sagen, woran genau solch eine Wahrnehmung festzumachen ist. Doch auch vor „Mr. Joos“, einem gewinnend lächelnden Portraitierten mit überraschend weichen Zügen für einen Mann, bleibt man gerne stehen.

Kennzeichen von Picassos wunderbarem Kopf ist eindeutig die prägnante Physiognomie, in der sich seine Entschlossenheit spiegelt. Aus seinen großen Augen spricht eine zupackende Neugier. Faszination erwecken durchaus auch weniger vertrauenserweckende Zeitgenossen, wie „Der Schamane“. Im Profil hat der unrasierte Greis den Mund offen stehen. Muss man sich vor ihm fürchten oder handelt es sich um einen verwilderten Menschen, der Mitgefühl verdient?

Es ist Ali Zülfikars Verdienst, dass seine Bilder solche Fragen hervorrufen. Zweifellos ist er ein großartiger Zeichner. Seine Technik, mit Bleistift nicht nur Konterfeis auf Papier, sondern auch auf Leinwand zu bannen, ist einzig, sein Interesse an den Personen mit ihren unverwechselbaren Lebenslinien unverkennbar.

Dennoch würde es zu kurz greifen, zu behaupten, er halte die Menschen fest, wie sie sind. Ebenso wenig schafft er fotorealistische Bildnisse. Er rückt sie, so wie er sie sieht, im überdimensionierten Format ganz nah an den Betrachter heran. Zusätzlich hat er als Künstler jene, die er aussuchte, um sie festzuhalten, unweigerlich auch interpretiert, Züge verstärkt, manches hervorgehoben, anderes weggelassen. Überdies zeigt er seine Bildgeschöpfe, um sie, ebenso wie um seine eigene Meisterschaft gebührend hervorzuheben, in einer außergewöhnlich intensiven Ausleuchtung.

Jede Narbe, Kerbe, Falte, jedes noch so kleine Härchen an der Nase wird erfasst. Ali Zülfikar heroisiert. Indem er die Gesichter so groß darstellt, so deutlich und stark moduliert, setzt er dem menschlichen Empfinden, der menschlichen Lebensleistung ein Denkmal – hohes Drama in jeder Hautvertiefung!

Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag, 12:00 – 17:00 Uhr.

Fotos der Ausstellungseröffnung am 30. April // Andreas Herrmann 

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