INTERVIEW // ARTVERGNUEGEN // KÜNSTLER DER WOCHE

INTERVIEW // ARTVERGNUEGEN // KÜNSTLER DER WOCHE 

 

Die Kunst und du – wie habt ihr euch getroffen?

Schon als Kind fühlte ich mich zur Kunst hingezogen, beginnend mit Zeichnungen, die ich für ein Mädchen anfertigte. Im Jahr 1985 wurde ich dazu motiviert, an einem intergymnasialen Wettbewerb teilzunehmen und gewann den ersten Preis.

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Wie hat sich deine Zeichenkunst entwickelt?

Früher habe ich viel mit Farbe gemalt. Ungefähr ab dem Jahr 2000 habe ich angefangen, mich auf Porträts zu konzentrieren und vieles ausprobiert. Ende 2013 kam dann der Punkt, an dem ich gedacht habe: „Ich muss nur eine Technik verwenden.“ In dem Moment richtete sich mein Blick auf den Bleistift und ich wusste dann, das ist es! Bis jetzt hat noch kein Künstler mit dem Bleistift auf Leinwand gemalt. Meine Porträts sind kein genaues Abbild des Originals. Ich löse mich vom Gegenständlichen und zeichne Eindrücke, Charaktere, bestimmte Lichtverhältnisse. Das ist die Grundlage meines Anteils an der Weiterentwicklung der modernen figurativen Kunst.

Du porträtierst Menschen mit dem Bleistift in überlebensgroßer Dimension. Warum so groß?

Die großformatigen Porträts können besonders eindrucksvoll die Physis des menschlichen Gesichts darstellen. Sie erscheinen wie Landschaften mit ihren Höhen und Tiefen, mit den Falten und Fältelungen, auch wie ein feinteiliges Wurzelwerk.

Als ein Netzwerk von Vegetation ist es auf die Tiefen der Augen konzentriert, in denen wie in kleinen Seen der Betrachter sein Gegenbild findet, umrahmt von den Dämmen des Jochbeins und den felsartigen Formationen von Ohr und Nase als Gipfel, gegenüber den weiten Ebenen von Wangen und Stirn und dem waldartigen Bewuchs des Haares von Brauen und Haupthaar.

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Weshalb hast du den Bleistift als Werkzeug gewählt?

Mit der Bleistift-Technik kann ich besonders die vielen verschiedenen Töne und Schattierungen. Von Nahem sieht man die detaillierten Strukturen und die verschiedenen Ebenen. Erst dadurch entwickeln die Porträts ihre Intensität und Ausdrucksstärke. Ich arbeite Schicht für Schicht die Persönlichkeit des Menschen heraus.

Deshalb habe ich für meine Kunst das übergroße Format gewählt, weil ich diese Landschaft des menschlichen Gesichts in ihren Details auszubreiten vermögen kann. Die besondere Wirkung erzielen die Bilder jedoch nicht nur durch ihre Größe und den Detailreichtum, sondern durch die mentale Interaktion, die ich zwischen Betrachter und Porträt herstellen kann. Denn blickt man eine längere Zeit auf eine der Zeichnungen, kann es vorkommen, dass ein Rollenwechsel entsteht. Will heißen man wird vom Beobachter zum Beobachteten. Manchmal entsteht sogar noch eine weitere Ebene: Da ich vor allem Modelle wähle, denen man ihr Leben ansieht und diese eindrucksvoll in Szene zusetzen vermag, erlauben die Porträtierten dem Beobachter gar einen Blick in ihre Seele.

Wie wählst du deine Motive?

Manche der ausgewählten Modelle habe ich auf Kunstmessen oder auf Ausstellungen getroffen und sie einfach gefragt, ob ich sie zeichnen darf. Ich bin immer auf der Suche nach neuen Motiven. Ich habe aber auch meine Großmutter gemalt, die vor zwanzig Jahren verstorben ist. Es gab eine Zeit, in der ich immer wieder von ihr geträumt und ihr Gesicht mit diesem einen besonderen Blick gesehen habe. Natürlich ist das eine Herausforderung, weil ich nur aus meiner Erinnerung zeichne und den Moment einfange.

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Wie viele Menschen hast du bisher gezeichnet?

Ich kann es leider nicht genau sagen, ungefähr über 2000 Menschen habe ich bisher gezeichnet.

Musst du sie kennen lernen, um sie zeichnen zu können?

Wenn ich ein Auftrag bekomme, muss ich sie ja persönlich kennenlernen. Dann fotografiere ich zuerst die Modelle und fertige daraus die Portraits." Den meisten Menschen, die ich porträtierte, sieht man in ihren Gesichtern, dass sie gelebt haben. Es sind Gesichter, in den das Leben tiefe Spuren hinterlassen hat. Meine Kunstwerke tragen Namen wie Uncle David oder Albert Einstein. Das Bild des berühmten Physikers habe ich als Auftragsarbeit angefertigt.

Wie gehst du vor, wenn du ein Werk beginnst?

Ich sehe das Bild vor mir und bevor ich es zeichne, entsteht das Konzept in meinem Kopf. Das Schwierige ist, dass man Fehler bei einer Bleistiftzeichnung nicht korrigieren kann. Das fällt sofort auf. Deshalb muss ich vorher alles genau planen und versuchen, das Konzept fehlerlos umzusetzen.

Wie gelingt es dir, dass einem die Menschen in deinen Bildern so sympathisch erscheinen?

Wie soll ich die Sympathie des Betrachters auf meine Portraitierten einwerben? Entweder ziehen die wachen Augen den Betrachter an oder eine Gespanntheit der Züge, die Lebensenergie verraten. Bei „Sunset“ ist beides der Fall. Die Anlitze der Frauen haben oft etwas Warmherziges, Mütterliches, Duldendes, wobei es schwer fällt zu sagen, woran genau solch eine Wahrnehmung festzumachen ist. Doch auch vor „Mr. Joos“, einem gewinnend lächelnden Portraitierten mit überraschend weichen Zügen für einen Mann, bleibt man gerne stehen.

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https://www.artvergnuegen.com/artist/show/249 

 

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