INTERVIEW MIT ALi ZÜLFIKAR UND AHMET NESIN || ARTI TV
INTERVIEW MIT ALi ZÜLFIKAR UND AHMET NESIN || ARTI TV || AM 29. JULI 2017 UM 11:00 UHR || USTURA || SOLO AUSSTELLUNG VON ALI ZÜLFIKAR ||
Die Tätigkeiten und die Werke der neueuropäischen Künstler, deren Wurzeln in der Türkei liegen, stoßen auf ein großes Interesse. Ali Zülfikar ist einer aus dieser neueren Generation, der die traditionelle Malerei zwar nicht ablehnt, aber in der Malerei beharrlich eine eigene Sprache zu entwickeln versucht.
Der in Köln etablierter und bis heute bei Hunderten von Ausstellungen teilgenommener Künstler wird von den großen Kunstgalerien in europäischen Hauptstädten mit Interesse beobachtet. Zülfikar hat die Fragen der Kulturzeitschrift Avrupa Kültür über die Umstände, unter denen sich die Ausdrucksweise seiner sogenannten „Emotionale Hyper-Realism“ entwickelt, und die Kunst bzw. das Eingriffsbewusstsein mit Kunst in den Prozess unserer Außenwelt beantwortet.
Der Journalist Ahmet Nesin beim ARTI TV sprach mit Künstler Ali Zülfikar über die Kunstszene über seine Kunst. Ali Zülfikar schildert seine einmalige Technik Bleistift auf Leinwand und seinen neuen Katalog. Oben angekommen, bin ich überwältigt von den faszinierenden Porträts. Alle in den zwei Räumen der Galerie ausgestellten Werke sind von gigantischer Größe und mit einfachsten Mitteln geschaffen: Bleistift auf Leinwand.
Das Bild eines alten Mannes spricht mich sofort an. Aus der Leinwand sieht mich etwas nahezu Lebendiges an, das mir mit einem Blick seine ganze Lebensgeschichte erzählt. Ich trete näher heran und versuche zu erkennen, wie der Künstler den gütigen Ausdruck des Gesichts geschaffen hat.
Ich betrachte die unzähligen feinen Striche, die die Falten des Mannes bilden. Mir fällt auf, mit welcher Liebe diese Bilder gezeichnet sind, als würde es eine Beziehung zwischen dem Künstler und dem Porträtierten geben. Meine Vorfreude auf das Interview mit dem Künstler wächst.
Dann entdecke ich den Künstler. Im Interview erfahre ich, dass er 1971 in Yavuzeli/Türkei geboren wurde und an der Firat-Universität in Elazig darstellende Kunst studierte. Seit 1993 zeigte er seine Werke in 160 nationalen und internationalen Ausstellungen. Wegen seiner kurdischen Abstammung und seiner politischen Äußerungen kam er in der Türkei mehrmals in Untersuchungshaft und suchte schließlich 1997 Asyl in Deutschland. Als ich ihn frage, warum er Künstler geworden sei, antwortet er: „Es war die Liebe zu einem Mädchen, die mich anfangen ließ zu zeichnen.“ Früher zeichnete er junge Frauen, er spürte der Schönheit nach, nicht nur im Porträt, auch im Akt. Heute zeichnet er vor allem alte, faltige Menschen und spürt ihrer Seele und Lebensgeschichte nach, erzählt er. Zülfikars Werke erzählen von der Würde des Menschen. Sie sind eng mit seiner Lebensgeschichte verbunden. Die Würde bedeutet Ali Zülfikar sehr viel. Einmal, so erzählt er, habe er ein Bild im Wert von mehreren Tausend Euro an einen Kunden ausgeliefert. Dieser habe sein Werk „wie ein Hund“ behandelt, deshalb nahm er es wieder mit und gab das Geld zurück, obwohl er es dringend brauchte. „Denn in jedem meiner Werke steckt meine eigene Seele, mein Herz“, so Zülfikar.
Besonders glücklich ist Zülfikar mit seinem Kunstbuch, das jetzt nach drei Jahren Arbeit vorliegt. Neben Wuppertal sind die Arbeiten von Zülfikar auch in Salzburg und bald im Heimatmuseum in Herne zu sehen.